Ich will meinen Orgasmus hinauszögern!

„Es fühlt sich so unglaublich gut an und dann verliere ich die Kontrolle. Es passiert einfach und dann komme ich.“

Simon, 28 Jahre

„Die Erregung baut sich auf. Doch dann ist es wieder vorbei. Der Orgasmus kommt. Ich fühle mich danach sehr traurig.“

Sarah, 32 Jahre
Orgasmus, Lust, Hoffnung, Begehren, Fantasien

Der Orgasmus, der Höhepunkt, der „kleine Tod“, die Krönung…

Der Orgasmus ist für viele Menschen ein Ziel, dass sie unbedingt erreichen möchten. Ein Höhepunkt der Verbundenheit und ein intimer Augenblick, in welchem alles vergessen geht. Dieser Augenblick, der unterschiedlich lange andauert, ist auch mit Leistung verbunden. Und genau diese Leistung hemmt die Erregung und das Loslassen, welche es für den Orgasmus benötigt. Dieses Zusammenspiel, das Spannung genauso wie Entspannung braucht, kann durch fluide Bewegungen hinausgezögert, mehr genossen und spürbar intensiver gestaltet werden. Nur wie?

In diesem Blogartikel greife ich drei Komponenten auf, welche deine Erregung beim Sex intensivieren und den Orgasmus hinauszögern können. Diese Elemente tauchen besonders oft in der Sexualtherapie auf, weshalb ich sie hier beleuchte:

  • der Körper als „Spielwiese“
  • die Sache mit der Verantwortung
  • sexuelle Fantasien

Nutz deine Spielwiese!

Entdecke deine Spielwiese!
Eine Spielwiese kann dich dazu einladen, deinen Körper lustvoll zu entdecken.

Der Körper ist eine Art „Spielwiese“. Diese gesamte Fläche kannst du in deiner Sexualität ganzheitlich einbeziehen. Berühr dich überall, geniess die unterschiedlichen Berührungen und lenk den Fokus jeweils auf die Wahrnehmung. Welche Berührungen mag dein Körper? Wie möchte dein Genital berührt werden? Erkunde dein Genital, um die Verknüpfungen zum Gehirn auszubauen. Du wirst lernen, dass sich unterschiedliche Berührungen mit der Zeit angenehm und lustvoll anfühlen. Dabei darfst auch du dich selbst beim Paarsex berühren. Gibst du dir diese Erlaubnis?

Wie kann Lachen beim Hinauszögern helfen?

Lachen befreit, lachen beglückt! Deshalb nutzen wir dieses Lachen auch bei den Berührungen. Versuch beim Erkunden deiner „Spielwiese“ ein kleines Lächeln zu provozieren. Du kannst dabei auch deinen Mund leicht öffnen.

Welchen Einfluss hat dies auf deine Gedanken und die Qualität der Berührungen? Dein Gehirn speichert diesen Körperkontakt positiv ab und setzt Glückshormone frei. Bist du bereit es auszuprobieren?

Wer ist für meinen Orgasmus verantwortlich?

Für viele Menschen ist das Gegenüber verantwortlich für den Orgasmus. Das suggerieren uns auch Magazine oder die Werbung. Dabei ist die Aufmerksamkeit beim Gegenüber und das Spüren verliert dabei an Bedeutung. Wenn du dir das holst, was dir gefällt, ist das nicht egoistisch, sondern eine Möglichkeit, dass auch du das Erlebte geniessen kannst und die Kontrolle über deinen Körper übernehmen darfst. Ich bin mir sicher, dass auch dein Gegenüber daran interessiert ist, dass der gemeinsame Sex befriedigend ist. Wenn du also weisst, was dir gefällt, dann hol es dir! Dabei kann der Solosex (=Selbstbefriedigung) dir helfen. Dort kannst du deine Spielwiese erkunden, ausbauen und lernen, den Orgasmus hinzuzögern.

Welche Rolle spielen die sexuellen Fantasien beim Sex?

Viele Klient:innen scheuen sich davor sexuelle Fantasien und die Paarsexualität einzubeziehen. Besonders dann, wenn nicht der/die Partner:in darin vorkommt. Ist das dann ein Vertrauensbruch oder sogar Betrug? NEIN, ist es nicht!

Sexuelle Fantasien können dabei helfen, die Erregung aufrechtzuerhalten und den sexuellen Genuss fördern. Wenn erotische Gedanken die Lust und die Erregung steigern, ist es doch vorteilhaft, weil somit auch der Sex lebendig und intensiv wird. Diese Gedanken übertragen sich auf die Bewegungen beim Sex. Unerotische Gedanken haben ebenso einen direkten Einfluss auf die körperliche Wahrnehmung und können Spannung erzeugen, die für das Hinauszögern nicht von Vorteil sind. Vielleicht weisst du gar nicht, was dein Gegenüber während des Sex denkt. Oder doch? Es könnte ja sein, dass ein Austausch darüber anregend und lustvoll ist. Neue Ideen können somit entstehen, gleichzeitig verbinden und sich erregend auf den gemeinsamen Sex auswirken. Auf diese Weise profitieren beide von den Fantasien und der Sex fühlt sich zweifellos anders an.

Sexuelle Fantasien können deine Wahrnehmung positiv beeinflussen.
Sexuelle Fantasien können deine Wahrnehmung positiv beeinflussen.

Natürlich haben noch weitere Komponenten einen Einfluss darauf, wie du deinen Orgasmus hinauszögern kannst. Das kann auch ein Anliegen sein, welches du in der Sexualtherapie lernen möchtest. Dann buche einen Termin auf meiner Homepage!

Welche Erfahrungen hast du mit dem Thema Orgasmus gemacht? Was hilft dir mehr in den „Flow“ zu kommen und diesen hinauszuzögern? Lass es mich wissen!

#Orgasmus #Genuss #loslassen #Erregung #Verbundenheit

ein Portrait von Melina Dobroka

Melina Dobroka, Sexologin, Basel

Beitrag auf Social Media teilen

Aktuelle Beiträge

Stress hat erhebliche Auswirkungen auf unser Leben.

Auf der Suche nach Ruhe

Das Leben ist hektisch, der Alltag voll. Trotzdem wollen wir mehr Abwechslung, mehr Geld, mehr Ansehen, mehr Besitz, mehr Leistung, mehr Sex. Das «Mehr» ist allgegenwärtig und entscheidend. Doch wovon „mehr“ ist (noch) gesund und macht glücklich? 

Weiterlesen >
Anspannen und entspannen-finde das Gleichgewicht

Alles über den Beckenboden: Tipps zur Stärkung und Bedeutung für die Sexualität

Als Sexualtherapeutin ist der Beckenboden ein grosser Schatz! Vielen Menschen ist das so gar nicht bewusst. Er ist selbstverständlich da und trägt uns durch den Alltag. Welche Bedeutung der Beckenboden hat, erfahren Menschen erst, wenn sie zum Beispiel dort Schmerzen haben, Urin verlieren (beim Husten oder Rennen), oder ein Kind gebären. Der Beckenboden kann jedoch auch in Bezug zur Sexualität von grosser Bedeutung sein.

Weiterlesen >
Der Penis muss dauernd funktionieren und stehen. Was ist jedoch, wenn dies nicht der Fall ist?

Erektionsstörungen als Folge von Druck

Druck hat erhebliche Konsequenzen auf die Erektion. Hier beleuchte ich was Erektionsstörungen sind, welche Gründe dies haben kann, und wie ich in der Therapie damit arbeite.

Eins schon mal vorweg: Die Erektionssfähigkeit eines Menschen verändert sich im Lauf des Lebens. So ist es auch absolut normal, dass die Erektion einmal nicht funktioniert oder schwankt!

Weiterlesen >
Keine Erektion zu haben ist völlig normal und unterliegt Schwankungen.

Ohne Erektion, keine Lust? Warum das nicht die ganze Wahrheit ist!

Bei meiner Arbeit als Sexologin stosse ich oft auf die Vorstellung, dass eine Erektion die Voraussetzung für sexuelle Lust und Intimität ist – und dass ohne Erektion der Wunsch nach Sex quasi nicht existiert und auch gar nicht möglich ist. Diese Annahme ist jedoch stark vereinfacht und lässt ausser Acht, wie komplex und vielfältig menschliche Sexualität wirklich ist.

Weiterlesen >
ein Praxisraum mit zwei hellblauen Stühlen

101 Fragen aus der Sexualtherapie

In einer Sexualtherapie geht es darum einen Prozess in Gang zu setzen. Fragen regen zum Nachdenken an. Das Nachdenken wiederum bringt Schwung für Neues. Genau das ist es, was Menschen, welche unzufrieden sind, sich für ihre Sexualität wünschen: Veränderungen!

Weiterlesen >

Zyklus 3

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

… kennen Anlaufstellen für Problemsituationen (z.B. Familie, Schule, Sexualität, Belästigung, Gewalt, Sucht, Armut) und können sie bei Bedarf konsultieren. (Beratung, Therapie, Selbsthilfe)

… kennen psychische Veränderungen in der Pubertät (z.B. verstärkte Scham und Befangenheit, veränderte Einstellung zum eigenen Körper, erwachendes sexuelles Interesse) und wissen, dass diese zur normalen Entwicklung gehören

… können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten in der Gruppe formulieren und respektvoll diskutieren (z.B. Bedürfnisse, Kommunikation, Gleichberechtigung).

… können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien auf Schönheitsideale und Rollenerwartungen analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

…reflektieren eigene Erwartungen und Anspruche in ihrem Umfeld an Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaft und Ehe.(Freundschaft, Partnerschaft, Ehe)

… verbinden Sexualität mit Partnerschaft, Liebe, Respekt, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung und können sexuelle Orientierungen nichtdiskriminierend benennen. (Hetero-, Homosexualität)

… kennen ihre Rechte im Umgang mit Sexualität und respektieren die Rechte anderer. (Selbstbestimmung, Schutzalter, sexuelle Orientierung, Schutz vor Abhängigkeit und Übergriffen)

… können Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen im Bereich Sexualität kritisch beurteilen. (Risiken, Übergriffe, Missbrauch, Pornografie, Promiskuität, Prostitution)

… verfügen über ein altersgemässes Grundwissen über die menschliche Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankheiten und Möglichkeiten zur Verhütung.

… kennen die Wirk- und Anwendungsweise verschiedener Mittel und Methoden zur Empfängnisverhütung und können deren Risiken und Nebenwirkungen vergleichen

… kennen Krankheiten, die häufig sexuell übertragen werden, und können erläutern, wie man sich davor schützt.

… wissen um die Verantwortung beider Geschlechter für Empfängnis und Verhütung.

…kennen altersgemässe Medien und Informationsquellen zur Sexualaufklärung.

…können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).

Folgende Themen ergeben sich aus diesen Kompetenzen:

  • Gruppenzwang
  • Pornografie: Umgang und Gefahren
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • erstes Mal
  • weitere

Themen für weiterführende Schulen:

  • Beziehungen
  • Lebensstile
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • sexuelle Rechte
  • Berufsspezifische Themen

Zyklus 2

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

…setzen sich mit dem Zusammenhang von Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinander.
…können Qualitäten von Freundschaft und Liebe beschreiben (z.B. Zuneigung, Vertrauen, Gleichberechtigung)
… können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann nachdenken
… können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen. (Stimmbruch, Menstruation)
… verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane)
… erhalten die Möglichkeit Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern
… können Geschlechterrollen (z.B. Merkmale, Stereotypen, Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen
… können Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Pubertät (körperliche Veränderungen)
  • Menstruation
  • Erektion
  • erster Samenerguss
  • erster Kuss
  • Verliebtsein, Liebe
  • Beziehungen
  • Bedeutung von Sexualität
  • Pornografie: Umgang und Informationen
  • sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität
  • sexuelle Lust
  • Solosexualität (Selbstbefriedigung)

Zyklus 1

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Schüler:innen…

… können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Begriffen benennen.
… können anhand von Beispielen Rollenverhalten beschreiben und vergleichen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Ich und mein Körper
  • Mädchen/Jungs
  • Gender
  • Freundschaft, Liebe