Ist der Penis frei von Scham?

Draussen schneit es, und ich habe es mir drinnen gemütlich gemacht. Der perfekte Zeitpunkt, um mich meinem Blogbeitrag zum Thema Penis zu widmen!
Im letzten Blog habe ich mich mit der Macht von Worten beschäftigt. Wenn ich an das letzte Thema denke, merke ich, dass diese Macht gegenüber weiblichen* Genitalien nach wie vor besteht. Indem Menschen über diese Gegebenheiten aufgeklärt werden, verkleinert sich diese negative Bedeutung jedoch. Das erleichtert mich auf jeden Fall!Beim Penis hingegen besteht diese unbefriedigende Realität nicht. Oder übersehe ich etwas? Natürlich kann ich für den Penis verschiedene Begriffe aufzählen und einmal sind diese verniedlichend, pervers oder auch abwertend. Beispiele dafür sind: Schwanz, Pimmeli, Schnäbbi, Banane, Schlauch und so weiter. Die Liste könnte endlos weitergeführt werden.

Aus meiner Sicht bestehen für den Penis keine schambehafteten Benennungen oder sogar Mythen, wie es beim weiblichen* Genital der Fall ist. Die Medizin hat sich ausgiebig mit dem Penis beschäftigt und scheint daran interessiert zu sein, die Darstellung des Penis korrekt abzubilden und diese verständlich und ohne zusätzliche Begriffe zu illustrieren. Das freut mich! Gleichzeitig stimmt es mich nachdenklich. Sind Männer wirklich frei von Scham?

Auch beim Suchen von korrekten Begrifflichkeiten im Internet, werde ich relativ schnell fündig.
Folgende Wörter beschreiben den Penis im Detail:

eine Abbildung der Geschlechtsorgane des Mannes mit Beschreibungen

Die vorhandenen Gebenheiten sprechen der Realität des Penis mehr Lust, Freude und körperlichen Bezug zu, könnte man meinen. Der Penis als Sinnbild der Potenz und der Männlichkeit. In der Praxis in Basel wird deutlich, dass dieses Sinnbild auch Konflikte schürt. Obwohl der Penis nicht direkt mit gesellschaftlich akzeptierten und schambehafteten Begriffen konfrontiert ist, sind auch Männer* von Scham betroffen. Das stelle ich immer wieder fest!

Das Thema Lustlosigkeit bei Männern*, wie es auch Amélie Boehm, eine sexologische Kollegin, aufgegriffen hat, ist ein realtiv verbreitetes und gesellschaftliches Tabu.
So wird mir bewusst, dass Scham ein Hindernis ist, das uns alle betrifft!

ein Portrait von Melina Dobroka

Melina Dobroka, Sexologin, Basel

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Warum ist Sexualität so wichtig für uns?

Sexualität ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens. Sie beeinflusst nicht nur unsere Beziehungen, sondern auch unser Selbstbild, unser Wohlbefinden und unsere Lebensfreude. Doch was genau verstehen wir unter Sexualität, und warum ist sie so viel mehr als der Akt der Penetration?

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Zyklus 3

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

… kennen Anlaufstellen für Problemsituationen (z.B. Familie, Schule, Sexualität, Belästigung, Gewalt, Sucht, Armut) und können sie bei Bedarf konsultieren. (Beratung, Therapie, Selbsthilfe)

… kennen psychische Veränderungen in der Pubertät (z.B. verstärkte Scham und Befangenheit, veränderte Einstellung zum eigenen Körper, erwachendes sexuelles Interesse) und wissen, dass diese zur normalen Entwicklung gehören

… können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten in der Gruppe formulieren und respektvoll diskutieren (z.B. Bedürfnisse, Kommunikation, Gleichberechtigung).

… können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien auf Schönheitsideale und Rollenerwartungen analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

…reflektieren eigene Erwartungen und Anspruche in ihrem Umfeld an Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaft und Ehe.(Freundschaft, Partnerschaft, Ehe)

… verbinden Sexualität mit Partnerschaft, Liebe, Respekt, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung und können sexuelle Orientierungen nichtdiskriminierend benennen. (Hetero-, Homosexualität)

… kennen ihre Rechte im Umgang mit Sexualität und respektieren die Rechte anderer. (Selbstbestimmung, Schutzalter, sexuelle Orientierung, Schutz vor Abhängigkeit und Übergriffen)

… können Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen im Bereich Sexualität kritisch beurteilen. (Risiken, Übergriffe, Missbrauch, Pornografie, Promiskuität, Prostitution)

… verfügen über ein altersgemässes Grundwissen über die menschliche Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankheiten und Möglichkeiten zur Verhütung.

… kennen die Wirk- und Anwendungsweise verschiedener Mittel und Methoden zur Empfängnisverhütung und können deren Risiken und Nebenwirkungen vergleichen

… kennen Krankheiten, die häufig sexuell übertragen werden, und können erläutern, wie man sich davor schützt.

… wissen um die Verantwortung beider Geschlechter für Empfängnis und Verhütung.

…kennen altersgemässe Medien und Informationsquellen zur Sexualaufklärung.

…können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).

Folgende Themen ergeben sich aus diesen Kompetenzen:

  • Gruppenzwang
  • Pornografie: Umgang und Gefahren
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • erstes Mal
  • weitere

Themen für weiterführende Schulen:

  • Beziehungen
  • Lebensstile
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • sexuelle Rechte
  • Berufsspezifische Themen

Zyklus 2

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

…setzen sich mit dem Zusammenhang von Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinander.
…können Qualitäten von Freundschaft und Liebe beschreiben (z.B. Zuneigung, Vertrauen, Gleichberechtigung)
… können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann nachdenken
… können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen. (Stimmbruch, Menstruation)
… verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane)
… erhalten die Möglichkeit Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern
… können Geschlechterrollen (z.B. Merkmale, Stereotypen, Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen
… können Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Pubertät (körperliche Veränderungen)
  • Menstruation
  • Erektion
  • erster Samenerguss
  • erster Kuss
  • Verliebtsein, Liebe
  • Beziehungen
  • Bedeutung von Sexualität
  • Pornografie: Umgang und Informationen
  • sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität
  • sexuelle Lust
  • Solosexualität (Selbstbefriedigung)

Zyklus 1

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Schüler:innen…

… können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Begriffen benennen.
… können anhand von Beispielen Rollenverhalten beschreiben und vergleichen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Ich und mein Körper
  • Mädchen/Jungs
  • Gender
  • Freundschaft, Liebe