Offene Beziehung: Zwischen Freiheit, Nähe und Verantwortung

Eine offene Beziehung gilt für viele als ein moderner Weg, Liebe und Intimität neu zu denken. Während klassische Beziehungen meist auf Exklusivität setzen, erlaubt die offene Beziehung intime Kontakte oder romantische Verbindungen ausserhalb der Beziehung. Der Unterschied zu polyamoren Beziehungen liegt vor allem darin, dass offene Beziehungen in der Regel auf einer bestehenden Kernbeziehung aufbauen, während Polyamorie das Leben mehrerer Liebesbeziehungen mitunter gleichwertig oder unterschiedlich gewichtet erlaubt. In beiden Formen kann es eine Hauptbeziehung geben, muss aber nicht.

Ich greife dieses Thema auf, weil es in meiner sexualtherapeutischen Praxis immer wieder eine Rolle spielt. Menschen kommen mit ganz unterschiedlichen Fragen: Manche sind neugierig, andere unsicher, und wieder andere stehen bereits mitten in einer offenen Beziehung und suchen Unterstützung, um mit Eifersucht, Grenzen oder Kommunikation besser umgehen zu können. Genau deshalb möchte ich in diesem Beitrag die Chancen, Herausforderungen und Grundlagen beleuchten, die eine offene Beziehung prägen.

Möchtest du deine Situation in einem Kennenlerngespräch besprechen und gemeinsam herausfinden, welche Wege für dich passend sind?

Eine offene Beziehung gilt für viele als ein moderner Weg, Liebe und Beziehung neu zu denken.
Foto von Phillip Glickman auf Unsplash

Warum Menschen eine offene Beziehung wählen

Der Reiz einer offenen Beziehung liegt oft in der Möglichkeit, Freiheit und Bindung miteinander zu verbinden. Partner:innen können ihre Sexualität und Neugier erkunden, ohne den gemeinsamen Lebensmittelpunkt aufzugeben. Das kann bereichernd wirken und die Beziehung von Druck entlasten. Viele berichten davon, dass sie durch die Offenheit ein neues Gefühl von Ehrlichkeit und Authentizität erleben.

Offene Beziehungen können auch motivierend sein. Sie fördern Kommunikation, weil Wünsche, Ängste und Grenzen regelmässig besprochen werden müssen. Dadurch entsteht oft eine tiefere Verbindung, als sie in manch klassischer Beziehung erlebt wird. Zudem kann die Akzeptanz von individuellen Bedürfnissen das Vertrauen stärken, da kein Tabu mehr über dem Thema Anziehung zu anderen Menschen schwebt.

Erfahre in einem weiteren Blogartikel, weshalb es sich lohnt, das Sexualleben zu verbessern und welche positiven Effekte das auf Beziehung und Intimität haben kann.

Die Schattenseiten einer offenen Beziehung

So frei eine offene Beziehung wirkt, sie bringt auch Herausforderungen mit sich. Eifersucht kann ein grosses Thema sein und lässt sich selten völlig ausschalten. Auch das Gefühl von Unsicherheit oder Konkurrenz kann belasten. Manche erleben, dass durch äussere Kontakte der Fokus auf die Hauptbeziehung leidet. Zudem besteht die Gefahr, dass unterschiedliche Vorstellungen von Freiheit zu Konflikten führen. Wenn eine Person mehr Offenheit wünscht als die andere, können Spannungen entstehen.

Auch gesellschaftlicher Druck spielt eine Rolle. Offene Beziehungen werden oft noch kritisch betrachtet, sodass Paare mit Unverständnis oder auch Vorurteilen konfrontiert sind.

So frei eine offene Beziehung wirkt, sie bringt auch Herausforderungen mit sich.
Foto von Wolfgang Hasselmann auf Unsplash

Hast du auch das Gefühl, dass deine offene Beziehung dich wiederholt an deine Grenzen bringt? Drehst du dich im Kreis und möchtest am liebsten ausbrechen?

Dann vereinbare ein Kennenlerngespräch, indem wir gemeinsam herausfinden, wo dich dein Weg hinführen kann:

Was es braucht, damit eine offene Beziehung gelingt

Eine offene Beziehung funktioniert nur dann, wenn beide Partner:innen sie wirklich wollen. Klare Kommunikation ist die Basis. Es braucht regelmässige Gespräche darüber, was erlaubt ist, was tabu bleibt und wie mit Gefühlen wie zum Beispiel Eifersucht umgegangen wird.

Ehrlichkeit ist unverzichtbar, ebenso wie gegenseitiges Vertrauen. Wer eine offene Beziehung führt, sollte auch bereit sein, die eigenen Unsicherheiten zu reflektieren und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Rituale und gemeinsame Zeit sind ebenfalls wichtig, damit die Kernbeziehung stabil bleibt und nicht in den Hintergrund rückt.

Eine offene Beziehung funktioniert nur dann, wenn beide Partner:innen sie wirklich wollen.
Foto von Jan Kopřiva auf Unsplash

Begegnungen in der Praxis

In meiner sexualtherapeutischen Arbeit begegnet mir das Thema offene Beziehung regelmässig. Viele Paare oder Einzelpersonen kommen mit Fragen, Zweifeln oder dem Wunsch nach Orientierung. Manche möchten wissen, ob dieses Beziehungsmodell zu ihnen passt. Andere suchen Unterstützung dabei, Grenzen zu definieren oder mit Eifersucht besser umzugehen.

Dabei erlebe ich immer wieder, dass die Entscheidung für oder gegen eine offene Beziehung sehr individuell ist. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Was jedoch in jeder Beratung sichtbar wird, ist die zentrale Rolle von Kommunikation, Offenheit und gegenseitigem Respekt. Wenn diese Grundlagen gegeben sind, kann eine offene Beziehung nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine bereichernde Chance sein.

In meiner sexualtherapeutischen Arbeit begegnet mir das Thema offene Beziehung regelmässig.
Foto von Iva Rajović auf Unsplash

Offene Beziehung als Chance und Herausforderung

Eine offene Beziehung kann ein Weg sein, Liebe neu zu definieren. Sie bietet die Möglichkeit zu Wachstum, Authentizität und Freiheit. Gleichzeitig verlangt sie mehr Kommunikation, Vertrauen und Selbstreflexion als viele andere Beziehungsformen. Wer sich auf dieses Modell einlässt, sollte sowohl die Chancen als auch die Risiken kennen. Gelingt der Balanceakt, kann eine offene Beziehung eine tiefe und erfüllende Beziehung schaffen, die den Raum für Individualität und Nähe gleichermassen wahrt.

Entdecke weitere Blogartikel:

Wenn du noch mehr zum Thema „Beziehungen“ wissen willst und neugierig bist, empfehle ich dir das Buch von Ursina Donatsch. Sie hat das Buch „Wie geht Beziehung?“ geschrieben.

ein Portrait von Melina Dobroka

Melina Dobroka, Sexologin, Basel

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Zyklus 3

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

… kennen Anlaufstellen für Problemsituationen (z.B. Familie, Schule, Sexualität, Belästigung, Gewalt, Sucht, Armut) und können sie bei Bedarf konsultieren. (Beratung, Therapie, Selbsthilfe)

… kennen psychische Veränderungen in der Pubertät (z.B. verstärkte Scham und Befangenheit, veränderte Einstellung zum eigenen Körper, erwachendes sexuelles Interesse) und wissen, dass diese zur normalen Entwicklung gehören

… können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten in der Gruppe formulieren und respektvoll diskutieren (z.B. Bedürfnisse, Kommunikation, Gleichberechtigung).

… können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien auf Schönheitsideale und Rollenerwartungen analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

…reflektieren eigene Erwartungen und Anspruche in ihrem Umfeld an Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaft und Ehe.(Freundschaft, Partnerschaft, Ehe)

… verbinden Sexualität mit Partnerschaft, Liebe, Respekt, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung und können sexuelle Orientierungen nichtdiskriminierend benennen. (Hetero-, Homosexualität)

… kennen ihre Rechte im Umgang mit Sexualität und respektieren die Rechte anderer. (Selbstbestimmung, Schutzalter, sexuelle Orientierung, Schutz vor Abhängigkeit und Übergriffen)

… können Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen im Bereich Sexualität kritisch beurteilen. (Risiken, Übergriffe, Missbrauch, Pornografie, Promiskuität, Prostitution)

… verfügen über ein altersgemässes Grundwissen über die menschliche Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankheiten und Möglichkeiten zur Verhütung.

… kennen die Wirk- und Anwendungsweise verschiedener Mittel und Methoden zur Empfängnisverhütung und können deren Risiken und Nebenwirkungen vergleichen

… kennen Krankheiten, die häufig sexuell übertragen werden, und können erläutern, wie man sich davor schützt.

… wissen um die Verantwortung beider Geschlechter für Empfängnis und Verhütung.

…kennen altersgemässe Medien und Informationsquellen zur Sexualaufklärung.

…können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).

Folgende Themen ergeben sich aus diesen Kompetenzen:

  • Gruppenzwang
  • Pornografie: Umgang und Gefahren
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • erstes Mal
  • weitere

Themen für weiterführende Schulen:

  • Beziehungen
  • Lebensstile
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • sexuelle Rechte
  • Berufsspezifische Themen

Zyklus 2

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

…setzen sich mit dem Zusammenhang von Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinander.
…können Qualitäten von Freundschaft und Liebe beschreiben (z.B. Zuneigung, Vertrauen, Gleichberechtigung)
… können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann nachdenken
… können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen. (Stimmbruch, Menstruation)
… verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane)
… erhalten die Möglichkeit Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern
… können Geschlechterrollen (z.B. Merkmale, Stereotypen, Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen
… können Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Pubertät (körperliche Veränderungen)
  • Menstruation
  • Erektion
  • erster Samenerguss
  • erster Kuss
  • Verliebtsein, Liebe
  • Beziehungen
  • Bedeutung von Sexualität
  • Pornografie: Umgang und Informationen
  • sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität
  • sexuelle Lust
  • Solosexualität (Selbstbefriedigung)

Zyklus 1

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Schüler:innen…

… können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Begriffen benennen.
… können anhand von Beispielen Rollenverhalten beschreiben und vergleichen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Ich und mein Körper
  • Mädchen/Jungs
  • Gender
  • Freundschaft, Liebe