Was dich erwartet:
- Was ist Sexsucht bzw. dranghaftes Sexualverhalten?
- Typische Anzeichen und Gefühle der Betroffenen
- Pornokonsum: Risiken und Chancen
- Einsamkeit, digitale Sexualität und die Suche nach dem „Kick“
- Therapeutische Ansätze und Unterstützung
- Schlussgedanken und praktische Tipps

1. Was ist Sexsucht bzw. dranghaftes Sexualverhalten?
Hypersexualität beschreibt ein kontrollierbares, erhöhtes sexuelles Interesse ohne negative Folgen. Dranghaftes Sexualverhalten führt dagegen zu Kontrollverlust, Scham, Schuldgefühlen und belastenden Auswirkungen auf Beziehungen und Alltag. In der ICD-11 wird dies als „Compulsive Sexual Behaviour Disorder“ beschrieben, also wiederholtes, intensives sexuelles Verhalten mit Kontrollverlust und signifikantem Leidensdruck. Entscheidend ist nicht die Häufigkeit, sondern der Leidensdruck und die eingeschränkte Selbstbestimmung. Weitere Informationen finden sich im Artikel des ISP Zürich: Zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung – Eine neue Diagnose in der Sexualwissenschaft.
Praxisbeispiel eines typischen Verlaufs
Zunächst beginnt alles als normaler Konsum, dann wird Sexualität genutzt, um Stress, Einsamkeit oder Frust zu kompensieren. Mit der Zeit steigert sich die Häufigkeit, die Kontrolle geht verloren, Heimlichkeit entsteht und am Ende zeigt sich ein belastender Teufelskreis aus Konsum, Scham und Distanz zu sich selbst und anderen.
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2. Typische Anzeichen und Gefühle der Betroffenen
Betroffene fühlen sich oft alleine und unverstanden. Typische Empfindungen sind Scham, Schuld, Leere nach dem „Kick“ und Angst, entdeckt zu werden. Beziehungen leiden unter Heimlichkeit, Vertrauen wird erschüttert und Alltagspflichten geraten in den Hintergrund.
Auffällig werden vor allem Kontrollverlust, negative Folgen und Leidensdruck. Die Häufigkeit sexueller Aktivitäten ist dabei nicht allein ausschlaggebend, solange sie selbstbestimmt und unbelastend erlebt wird. Wer sich in solchen Mustern wiedererkennt, ist nicht allein und professionelle Hilfe kann sehr unterstützend sein.
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3. Pornokonsum: Risiken und Chancen
Pornografie hat in erster Linie das Ziel, sexuelle Erregung zu erzeugen und Fantasien anzusprechen. Intensiver Pornokonsum kann bei Menschen jeden Alters psychische und emotionale Auswirkungen haben. Er kann unrealistische Vorstellungen von Körpern, Lust und sexuellen Praktiken fördern, Leistungsdruck und Ängste verstärken sowie ein verzerrtes Bild von Nähe und Intimität erzeugen. Viele Betroffene berichten auch von Scham- und Schuldgefühlen im Zusammenhang mit ihrem Konsum.
Pornografie ersetzt nicht soziale Nähe oder echte Beziehungsfähigkeit, und in manchen Fällen kann sie sogar den Aufbau echter Intimität verzögern. Gleichzeitig kann Pornografie auch die Chance zur Selbstentdeckung bieten, die an dieser Stelle jedoch nicht näher ausgeführt wird.

4. Einsamkeit, digitale Sexualität und die Suche nach dem „Kick“
In der heutigen Zeit zeigt sich ein spannender Trend: Jugendliche und junge Erwachsene haben statistisch weniger realen Sex, konsumieren dafür aber mehr Pornos. Einsamkeit, Stress und das Bedürfnis nach einem schnellen Dopamin-Kick spielen eine grosse Rolle. Digitale Sexualität bietet eine niedrigschwellige, risikofreie Möglichkeit, Nähe und/oder Lust zu erleben.
Das Problem entsteht, wenn Pornografie als Ersatz für echte Intimität genutzt wird. Zwar sorgt der Konsum kurzfristig für Erregung und Entlastung, doch die tiefe, menschliche Nähe bleibt aus. Die dadurch entstehende Leere und/oder Einsamkeit bleibt bestehen, was häufig dazu führt, dass erneut auf Pornografie zurückgegriffen wird. So entsteht ein Teufelskreis, in dem kurzfristige Befriedigung und langfristige emotionale Bedürfnisse sich immer wieder gegenseitig behindern.

5. Therapeutische Ansätze und Unterstützung
Therapie bedeutet nicht, Sexualität zu verbieten, sondern sie wieder selbstbestimmt und lustvoll zu erleben. In der Sexualtherapie wird zunächst die individuelle Dynamik verstanden: Welche Auslöser führen zum dranghaften Verhalten? Welche Bedürfnisse stehen dahinter?
Methoden umfassen Gespräche, Achtsamkeitsübungen und, wenn nötig, auch Paartherapie, um Co-Abhängigkeit oder Vertrauenskonflikte auf Beziehungsebene anzusprechen und zu bearbeiten. Ziel der Therapie ist es, die Kontrolle zurückzugewinnen, das Selbstwertgefühl zu stärken und Sexualität wieder erfüllend zu erleben.
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6. Schlussgedanken und praktische Tipps
Dranghafte Sexualität ist kein „Luxusproblem“, sondern eine ernsthafte Belastung, die Scham und Schuld auslöst. Betroffene brauchen Mut zur Reflexion und Unterstützung. Mit professioneller Unterstützung, zum Beispiel durch die Sexualtherapie Basel, lässt sich der Weg zu mehr Kontrolle, Nähe und Lebensfreude erleichtern.
Tipps für den Alltag:
- Reflektiere deinen Sexualkonsum: Kontrollierst du ihn, oder kontrolliert er dich?
- Sprich offen mit Partner:innen über Sexualität und Grenzen.
- Suche frühzeitig professionelle Hilfe, wenn das Verhalten belastend wird.
- Entwickle gesunde Strategien zur Stressbewältigung.
- Pflege soziale Kontakte und echte Nähe ausserhalb der digitalen Welt.
Pornografie kann sowohl bereichern als auch belasten. Welche Chancen und Risiken bestehen und wie sie sich auf Beziehungen auswirken kann, habe ich in einem weiteren Blog mit dem Titel „Pornografie und Partnerschaft: Chancen, Risiken und Auswirkungen“ zusammengefasst. Wer sich dafür interessiert, findet dort praxisnahe Tipps und Ansätze für einen reflektierten Umgang.
Wer das Thema noch tiefer verstehen möchte, dem kann ich zusätzlich das Buch von Ursina Donatsch „Pornos und Partnerschaft – Lust oder Last?“ sehr empfehlen. Es liefert fundierte Informationen, praxisnahe Einblicke und unterstützt dabei, das eigene Verhalten und die Dynamiken in Beziehungen besser zu verstehen. Damit ist es eine wertvolle Lektüre für Betroffene, Angehörige und alle, die sich für das Thema interessieren.








