Stress, der Lustkiller Nummer 1!

Stress als Lustkiller

Stress ist allgegenwärtig und engt ein! Stress hat Auswirkungen auf das körperliche Empfinden, deine Gedanken und auch auf deine Sexualität. Vielleicht hast du schon gemerkt, dass Stress dein sexuelles Verlangen negativ beeinflusst und begrenzt. Wie du mit Stress umgehst und was die Auslöser dafür sind, ist sehr individuell. Darauf gibt es keine pauschale Antworten. Was jedoch auf viele Menschen zutrifft, ist, dass Stress die sexuelle Lust und das Begehren hemmen.

Diese Erkenntnis machen auch viele Menschen, welche zu mir in die Sexualtherapie Basel kommen und keine oder wenig Lust auf Sex haben. Lustlosigkeit ist keinem spezifischen Geschlecht zuzuordnen, sondern kann alle Menschen gleichermassen betreffen- so wie Stress auch! Deshalb finde ich es wichtig, dass wir darüber sprechen, welche Symptome bei Stress sicht- und spürbar sein können und was dies, insbesondere für die Sexualität, bedeutet!

Beispiele aus der Sexualtherapie Basel

Stress beeinflusst dein sexuelles Verlangen.

Beispiel 1: Seitdem du aufgestanden bist, spielst du mit deinen Kindern und putzt eure Wohnung. Die Kinder spielen in der ganzen Wohnung und immer wieder entsteht neues Chaos. Du beginnst immer wieder von vorne. Am Nachmittag steht eine kinderärztliche Kontrolle an, ihr seid zum Geburtstag einer Freundin deiner Tochter eingeladen, ihr besorgt noch ein Geschenk und im Anschluss musst du einkaufen, kochen und die Kinder ins Bett bringen. Ein voller Tag, keine Pause! Am Abend bist du müde. Du bist teilweise sogar zu müde zum Duschen. Wie sollst du dann noch Verlangen nach Sex haben? Am liebsten möchtest du in Ruhe gelassen werden. (Alex, 34 Jahre)

Kennst du diesen Stress?

Natürlich sieht nicht jeder Tag gleich aus, möchtest du vielleicht antworten. Dann kennst du diesen Stress (Beispiel 2) vielleicht?

Beispiel 2: In der Nacht könntest du einfach nicht einschlafen. Die Schlafstörungen plagen dich momentan sehr. Du stehst am Morgen auf, weil du mit dem Zug zur Uni fahren musst. Doch als du aus dem Haus gehen willst, kannst du deinen Schlüssel nicht finden und verpasst deshalb den Zug. Nach der Uni gehst du zur Arbeit, wo du erfährst, dass das Meeting bereits stattgefunden hat. Du arbeitest deine Emails ab, während die Kaffeemaschine heute streikt. Weil die morgige Suche nach dem Schlüssel dich aus dem Konzept gebracht hat, hast du deine Sporttasche zu Hause vergessen. Also verbringst du die Zeit auf der Arbeit, arbeitest alles nach und schleppst dich danach nach Hause. Dort solltest du noch Texte für die Uni lesen. Die Gedanken kreisen und auch das heutige Einschlafen gelingt dir nicht. Wo hat Sex noch Platz? (Sam, 27 Jahre)

Wir alle sind von Stress betroffen.

Ich habe noch viele weitere Beispiele aus meiner Praxis. Wir alle kennen Stress und der Alltag ist mit vielen Kleinigkeiten ausgefüllt! Im weitern Verlauf möchte ich darstellen, was Stress in deinem Körper bewirkt, welche psychischen Konsequenzen dies haben kann und wie sich Stress schliesslich auf deine Sexualität auswirkt. Zum Abschluss tauchen wir in die therapeutische Arbeit ein, wo ich dir zeige, wie ich mit Menschen, welche keinen Bock auf Sex haben, arbeite.

Wie zeigt sich Stress?

Stress zeigt sich körperlich, psychisch und auf der Ebene der Emotionen. Deine Gedanken beeinflussen den Körper und umgekehrt. Kennst du diese Symptome?

  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Zähneknirschen
  • Magen-Darm-Probleme
  • Muskelverspannungen
  • Herzrasen und/oder erhöhter Puls, Herzkreislauferkrankungen
  • Schwitzen
  • Appetitveränderungen
  • Vergesslichkeit
  • Häufige Erkältungen oder Infektionen
  • Hautprobleme
  • Gereiztheit
  • Depressionen
  • Angsstörungen
  • Beziehungsprobleme
  • sexuelle Dyfunktionen
  • Unfruchtbarkeit
  • Burnout

Diese Symptome treten nicht alle gleichzeitig auf und zeigen sich auch nicht bei allen Menschen gleichermassen.

Logisch, oder?

Doch es ist nur logisch, dass Stress deine sexuelle Lust und dein Begehren hemmen. Körperlicher Kontakt wie streicheln, umarmen oder auch küssen können in stressigen Situationen als unangenehm empfunden werden. Stress ist ein Lustkiller. Und zwar der Lustkiller Nummer 1!

Wie kann eine Sexualtherapie helfen?

In der Sexualtherapie finden wir gemeinsam raus, welches deine stressigen Momente im Alltag sind und was sie körperlich mit dir machen. Mit Hilfe von Körper– und Wahrnehmungsübungen lernst du deinen Körper besser kennen, spürst dich und kannst deine Emotionen wahrnehmen. Du lernst dich zu regulieren, indem du deinen Vagusnerv kennenlernst und eignest dir Strategien an, die du in stressigen Momenten aktivierst. Dein Vagusnerv ist nämlich entscheidend, ob du für Sex bereit bist oder nicht! Der Vagus wird auch als „soziales Nervensystem“ bezeichnet. Wenn dieser aktiviert ist, sind die Voraussetzungen für Kommunikation und sozialem Kontakt gegeben.

Wenn du interessiert bist, mehr über den Vagusnerv zu erfahren, findest du unter folgendem Link weitere Infos:

In der Sexualtherapie führen wir gemeinsame Übungen durch, welche den Vagusnerv aktivieren.

Hier ein Beispiel

Es gibt viele Übungsbeispiele, welche dir helfen können dich zu entspannen und loszulassen. Vielleicht kennst du auch noch andere Methoden, welche dir helfen. Dann nutz sie!

Kommt meine sexuelle Lust dann von alleine?

Nein! Sexuelle Lust und Begehren sind lernbar! Es heisst nicht, dass du diese obergenannten Übungen machst, und dann einfach Lust auf Sex hast. Das wäre utopisch! Die Übungen helfen dir, dich zu spüren und in Kontakt mit dir und anderen Menschen zu sein. Lust ist ein sexueller Lernschritt, der vom Umgang mit deinem Körper, deinen Gedanken, deiner sexuellen Selbstsicherheit und weiteren Faktoren abhängt. In der Sexualtherapie setzt du dich auch ganz gezielt mit deinem Genital auseinander. Du lernst es besser kennen, gibst ihm mehr Aufmerksamkeit und dadurch mehr Raum. Wenn du es nämlich kennst, dann weisst du auch, was deinem Genital guttut. Das kannst du am besten bei der Solosexualität (Selbstbefriedigung) üben. Diese neuen Erfahrungen helfen dir, deinen Körper gezielter wahrzunehmen und auch die Lust wachsen zu lassen.

Ist das etwas für dich…?

Wenn du motiviert bist alleine oder mit deinem Beziehungsmenschen an der sexuellen Lust zu arbeiten, dann ist eine Sexualtherapie eine Möglichkeit dies zu tun. Du kannst zwischen einer Einzelsitzung und einer Paarsitzung wählen. Wenn du zunächst alleine Erfahrungen diesbezüglich machen willst und eine Therapie momentan nicht passend scheint, ist mein WorkshopSEX SENSE: Ein Ort für Gespräche über Sexualität“ ein Weg, um zunächst dir und deiner Sexualität mehr Raum zu geben. Da kannst du dir viel Wissen und neue Erfahrungen in einer Gruppe ermöglichen.

Hier findest du mehr Infos zu diesem Workshop und anderen Empfehlungen:

Ein Workshop für deine Sexualität

ein Portrait von Melina Dobroka

Melina Dobroka, Sexologin, Basel

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Zyklus 3

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

… kennen Anlaufstellen für Problemsituationen (z.B. Familie, Schule, Sexualität, Belästigung, Gewalt, Sucht, Armut) und können sie bei Bedarf konsultieren. (Beratung, Therapie, Selbsthilfe)

… kennen psychische Veränderungen in der Pubertät (z.B. verstärkte Scham und Befangenheit, veränderte Einstellung zum eigenen Körper, erwachendes sexuelles Interesse) und wissen, dass diese zur normalen Entwicklung gehören

… können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten in der Gruppe formulieren und respektvoll diskutieren (z.B. Bedürfnisse, Kommunikation, Gleichberechtigung).

… können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien auf Schönheitsideale und Rollenerwartungen analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

…reflektieren eigene Erwartungen und Anspruche in ihrem Umfeld an Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaft und Ehe.(Freundschaft, Partnerschaft, Ehe)

… verbinden Sexualität mit Partnerschaft, Liebe, Respekt, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung und können sexuelle Orientierungen nichtdiskriminierend benennen. (Hetero-, Homosexualität)

… kennen ihre Rechte im Umgang mit Sexualität und respektieren die Rechte anderer. (Selbstbestimmung, Schutzalter, sexuelle Orientierung, Schutz vor Abhängigkeit und Übergriffen)

… können Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen im Bereich Sexualität kritisch beurteilen. (Risiken, Übergriffe, Missbrauch, Pornografie, Promiskuität, Prostitution)

… verfügen über ein altersgemässes Grundwissen über die menschliche Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankheiten und Möglichkeiten zur Verhütung.

… kennen die Wirk- und Anwendungsweise verschiedener Mittel und Methoden zur Empfängnisverhütung und können deren Risiken und Nebenwirkungen vergleichen

… kennen Krankheiten, die häufig sexuell übertragen werden, und können erläutern, wie man sich davor schützt.

… wissen um die Verantwortung beider Geschlechter für Empfängnis und Verhütung.

…kennen altersgemässe Medien und Informationsquellen zur Sexualaufklärung.

…können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).

Folgende Themen ergeben sich aus diesen Kompetenzen:

  • Gruppenzwang
  • Pornografie: Umgang und Gefahren
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • erstes Mal
  • weitere

Themen für weiterführende Schulen:

  • Beziehungen
  • Lebensstile
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • sexuelle Rechte
  • Berufsspezifische Themen

Zyklus 2

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

…setzen sich mit dem Zusammenhang von Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinander.
…können Qualitäten von Freundschaft und Liebe beschreiben (z.B. Zuneigung, Vertrauen, Gleichberechtigung)
… können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann nachdenken
… können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen. (Stimmbruch, Menstruation)
… verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane)
… erhalten die Möglichkeit Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern
… können Geschlechterrollen (z.B. Merkmale, Stereotypen, Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen
… können Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Pubertät (körperliche Veränderungen)
  • Menstruation
  • Erektion
  • erster Samenerguss
  • erster Kuss
  • Verliebtsein, Liebe
  • Beziehungen
  • Bedeutung von Sexualität
  • Pornografie: Umgang und Informationen
  • sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität
  • sexuelle Lust
  • Solosexualität (Selbstbefriedigung)

Zyklus 1

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Schüler:innen…

… können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Begriffen benennen.
… können anhand von Beispielen Rollenverhalten beschreiben und vergleichen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Ich und mein Körper
  • Mädchen/Jungs
  • Gender
  • Freundschaft, Liebe