Die Unlust in unserem Bett

Lust auf etwas zu haben, kann sehr beflügelnd sein. Der Körper schüttet dabei eine Menge Hormone aus. Wir sind aktiviert, motiviert und voller Tatendrang. Ein Kribbeln im Bauch, ein wärmendes Gefühl und die Kontaktfreude steigt. Auch die sexuelle Lust kann ausserordentlich antreibend, reizvoll und stimulierend sein! Was jedoch, wenn sich die Unlust im Bett eingeschlichen hat?!

Was sind die Gründe für Unlust?

Weshalb Menschen keine Lust auf Sex haben ist sehr vielfältig und somit auch die Gründe dafür. Unbefriedigender Sex, Routine, Scham oder auch der Alltagsstress, der sehr sich auf unterschiedlichste Weise zeigt, können Einfluss auf die sexuelle Lust haben. Stress ist der Lustkiller Nummer eins! Sei es ein stressiger Job, der Familienalltag mit Kindern, belastende Situationen, die körperliche Verfassung oder einschneidende Krankheiten, welche sich auf unsere Libido auswirken. Die Unlust kann ein beklemmendes Gefühl sein, dass sich mehr und mehr einnistet und sich nicht von alleine auflöst. Viele Menschen wünschten sich, dass alles wieder von selbst funktioniert und haben auch diese Vorstellung. Schliesslich funktionierte alles, als sie sich kennengelernt haben. Doch die Paare, welche ich in der Sexualtherapie in Basel begleite, registrieren nach einer Weile, dass sie daran arbeiten müssen, wenn Sexualität ein Bestandteil der Beziehung sein soll. Ich mache den Paaren jeweils klar, dass Sexualität ein Prozess ist. Sexualität kann sich ein lebenslang verändern und weiterentwickeln. Diese Haltung motiviert viele Menschen, dass sie doch einen Einfluss haben und ihre Situation nicht einfach so hinnehmen müssen.

Was ist mit sexueller Lust gemeint?

Wenn ich von sexueller Lust spreche, meine ich den Genuss und das Vergnügen beim Sex. Das unterscheidet sich teilweise erheblich vom sexuellen Begehren, welche die Lust auf den Sex beschreibt. Es ist eine Vorwegnahme, die den Erregungsreflex auslösen kann. Diese Unterscheidung wird im Allgemeinen nicht gemacht, dies stelle ich bei den Paartherapien immer wieder fest. Es ist eine zentrale Frage, wenn ich nach der generellen Lust im Bett nachfrage. Ich beobachte, dass viele Paare zwar Spass am Sex (= sexuelle Lust) haben, jedoch die Hürde sich überhaupt auf Sex einzulassen (= sexuelles Begehren), sehr hoch ist oder ganz wegfällt. Der Kopf und somit die Gedanken beeinflussen unser körperliches Begehren auf Sex erheblich! Wie können sich Paare wieder annähern? Wie können sie zeigen, dass sie körperliche Nähe zulassen wollen?

Wie wird in der Therapie daran gearbeitet?

In der Therapie arbeiten wir zunächst daran, wieso es nicht mehr zum Sex kommt. Dies kann bei jeder Person wieder anders aussehen. Wir schauen dann zurück an den Beziehungsanfang. Wurde dort der Sex als Ressource angesehen? Was hat das sexuelle Begehren und den anschliessenden Genuss ermöglich und unterstützt? Wie erlebt jeder Person für sich Sex und kann diesem in der Solosexualität Ausdruck verleihen?

Mit Körperübungen die Unlust besiegen

Mit Körperübungen, welche bekleidet in der Praxis durchgeführt werden, sollen erste Versuche stattfinden, wie sich Paare zu Hause auf eine lustvolle Art begegnen können. Dabei beziehe ich mich auf alltägliche Gegebenheiten wie Blicke austauschen, Berührungen und der Austausch von Emotionen, welche sich auf das Erleben im Allgemeinen auswirken. Schon kleine Interventionen können bei Paaren viel auslösen. Ich beziehe den ganzen Körper ein und somit das direkte Erleben. Denn Veränderungen auf der Erlebnisebene sind nachhaltiger und ganzheitlich! Um also die Unlust aus dem Bett zu verbannen, ist unser Körper ein Schatz, den wir lebenslang entfalten können.

Wenn sich die Unlust einschleicht, kannst du handeln!
ein Portrait von Melina Dobroka

Melina Dobroka, Sexologin, Basel

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Zyklus 3

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

… kennen Anlaufstellen für Problemsituationen (z.B. Familie, Schule, Sexualität, Belästigung, Gewalt, Sucht, Armut) und können sie bei Bedarf konsultieren. (Beratung, Therapie, Selbsthilfe)

… kennen psychische Veränderungen in der Pubertät (z.B. verstärkte Scham und Befangenheit, veränderte Einstellung zum eigenen Körper, erwachendes sexuelles Interesse) und wissen, dass diese zur normalen Entwicklung gehören

… können Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf Geschlecht und Rollenverhalten in der Gruppe formulieren und respektvoll diskutieren (z.B. Bedürfnisse, Kommunikation, Gleichberechtigung).

… können Darstellungen von Männer- und Frauenrollen sowie Sexualität in Medien auf Schönheitsideale und Rollenerwartungen analysieren und Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung kritisch betrachten.

…reflektieren eigene Erwartungen und Anspruche in ihrem Umfeld an Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaft und Ehe.(Freundschaft, Partnerschaft, Ehe)

… verbinden Sexualität mit Partnerschaft, Liebe, Respekt, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung und können sexuelle Orientierungen nichtdiskriminierend benennen. (Hetero-, Homosexualität)

… kennen ihre Rechte im Umgang mit Sexualität und respektieren die Rechte anderer. (Selbstbestimmung, Schutzalter, sexuelle Orientierung, Schutz vor Abhängigkeit und Übergriffen)

… können Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen im Bereich Sexualität kritisch beurteilen. (Risiken, Übergriffe, Missbrauch, Pornografie, Promiskuität, Prostitution)

… verfügen über ein altersgemässes Grundwissen über die menschliche Fortpflanzung, sexuell übertragbare Krankheiten und Möglichkeiten zur Verhütung.

… kennen die Wirk- und Anwendungsweise verschiedener Mittel und Methoden zur Empfängnisverhütung und können deren Risiken und Nebenwirkungen vergleichen

… kennen Krankheiten, die häufig sexuell übertragen werden, und können erläutern, wie man sich davor schützt.

… wissen um die Verantwortung beider Geschlechter für Empfängnis und Verhütung.

…kennen altersgemässe Medien und Informationsquellen zur Sexualaufklärung.

…können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).

Folgende Themen ergeben sich aus diesen Kompetenzen:

  • Gruppenzwang
  • Pornografie: Umgang und Gefahren
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • erstes Mal
  • weitere

Themen für weiterführende Schulen:

  • Beziehungen
  • Lebensstile
  • Medien
  • Verhütung
  • Geschlechtskrankheiten
  • sexuelle Rechte
  • Berufsspezifische Themen

Zyklus 2

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Die Schüler:innen…

…setzen sich mit dem Zusammenhang von Freundschaft, Liebe und Sexualität auseinander.
…können Qualitäten von Freundschaft und Liebe beschreiben (z.B. Zuneigung, Vertrauen, Gleichberechtigung)
… können über die zukünftige Entwicklung zu Frau und Mann nachdenken
… können Veränderungen des Körpers mit angemessenen Begriffen benennen. (Stimmbruch, Menstruation)
… verstehen Informationen zu Geschlechtsorganen, Zeugung, Befruchtung, Verhütung, Schwangerschaft und Geburt. (Bau und Funktion der Geschlechtsorgane)
… erhalten die Möglichkeit Fragen und Unsicherheiten bezüglich Sexualität zu äussern
… können Geschlechterrollen (z.B. Merkmale, Stereotypen, Verhalten) beschreiben und hinterfragen sowie Vorurteile und Klischees in Alltag und Medien erkennen
… können Vor- und Nachteile direkter Erfahrungen, durch Medien oder virtuell vermittelter Erfahrungen benennen und die persönliche Mediennutzung begründen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Pubertät (körperliche Veränderungen)
  • Menstruation
  • Erektion
  • erster Samenerguss
  • erster Kuss
  • Verliebtsein, Liebe
  • Beziehungen
  • Bedeutung von Sexualität
  • Pornografie: Umgang und Informationen
  • sexuelle Orientierung, sexuelle Identität

Zyklus 1

Kompetenzen aus dem Lehrplan 21

Schüler:innen…

… können Unterschiede im Körperbau von Mädchen und Knaben mit angemessenen Begriffen benennen.
… können anhand von Beispielen Rollenverhalten beschreiben und vergleichen.

Folgende Themen ergeben sich aus den Kompetenzen des Lehrplan 21:

  • Ich und mein Körper
  • Mädchen/Jungs
  • Gender
  • Freundschaft, Liebe